Bruchstücke :: Nachhall

audiovisuelle Installation unddigitaler Rundgang zu Zwangsarbeit im Dresdner Industriegelände

Herzliche Willkommen zu unseren zwei neuen Projekten „Bruchstücke" :: "Nachhall“ . Mit einer audiovisuellen Installationen und einem dauerhaft zugänglichen digitalen Rundgang vermitteln wir unsere Fragen, Erkenntnisse und Wissenslücken. Welche Rolle kann Klang in der Erinnerungsarbeit einnehmen? Besonders bei einem Ort wie der ehemaligen Firma Radio Mende, bei dem Klang und Klangerzeugung historische Kontinuität geworden sind.   Unsere Forschungsarbeit mischt sich mit fiktiven Eigenanteilen und künstlerischen Interpretationen. Es ist der Weg, den wir gewählt haben, als Zugang zu den Menschen, von denen sehr wenige Informationen bekannt sind. Unser besonderer Dank gilt Yuliia Didenko, die uns mit ihrem Wissen begleitet hat, ebenso wie Lise Koenig, beide haben ihre Familiengeschichte mit uns geteilt, Tony Milano und Patryk Kujawa, die uns ihre Stimmen geschenkt haben. Martin Engel, der uns großzügig einen Blick in die jüngere Vergangenheit des Geländes ermöglichte. Dank gilt auch dem Objekt klein a, sowie unseren Förderern und dem Arolsen Archiv.

fragmente & frequenzen 2025

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Augmented Reality
Planitzstraße
Menschen unter Zwang
Nachfahr:innen
i
objekt klein a
W. Podlepitsch
Seufzerbrücke
Natalia M.
Tisch
Hermann-Mende-Straße
Bunker
Werk V
Galvanik
M. J. Stein
H. Szymczyk
Baracke

Augmented Reality

(nur vor Ort möglich)

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Wo wir gesucht haben:

In diesem Projekt liegt der Fokus auf den Menschen, die in der Firma Radio Mende während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit verrichten mussten. Wir haben weitere Dokumente sowie „Arbeitsbücher für Ausländer“ im Hauptstaatsarchiv Sachsen gesichtet. Mit Unterstützung von Muttersprachler:innen, Patryk Kujawa, Yuliia Didenko und Lise Koenig, konnten wir offensichtlich falsch geschriebene Namen oder Herkunftsorte korrigieren. Weitere Dokumente und Anregungen zu einzelnen Personen erhielten wir aus dem Arolsen Archive und aus der Gedenkstätte Ravensbrück. Unverhoffte Quellen waren die Menschen, die uns halfen, die Namen der dokumentierten Zwangsarbeiter:innen aufzunehmen. Yuliia Didenko und Lise Koenig berichteten von ihren Vorfahren, die ebenfalls während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit in Deutschland verrichten mussten. Ihre Geschichten konnten wir als Audioaufnahme festhalten. Vielen Dank für Euer Vertrauen und Eure Offenheit! Eine tiefergehende Recherche zur Nutzung der einzelnen Gebäude des ehemaligen Firmengeländes von Mende lag uns ebenfalls am Herzen. Eine große Unterstützung war Martin Engel, ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma Messelektronik Dresden. Viele Gebäude der Firma Messelektronik wurden in den 1930er und 40er Jahren auch von Radio Mende genutzt. Das ausführliche Interview gab uns Einblicke in relevante Arbeitsbereiche der Radioproduktion und Metallbearbeitung. Der Bericht von Martin Engel über VEB Funkwerk, den direkten Nachfolgebetrieb der Firma Mende, und über Messelektronik Dresden ermöglichte uns eine genauere Einbettung der Firma Mende in den Verlauf der Geschichte des Industriegeländes. Weitere detaillierte Hinweise zur Nutzung ehemaliger Räumlichkeiten der Firma Mende haben wir Bauplänen und Schriftverkehr zu Mieterangelegenheiten im Hauptstaatsarchiv Sachsen und dem Stadtarchiv Dresden entnommen. Seit Beginn unserer Recherchen bleibt die historische Abhandlung des Historikers Holger Starke „Vom Werkstättenareal zum Industriegelände“ eine Quelle unserer Untersuchungen. Die Veröffentlichung von Natascha Wodin „Sie kam aus Mariupol" von 2017 war uns ein wichtiger literarischer Zugang.

Die Herkunft der verwendeten musikalischen Bruchstücke:
“Ніч яка місячна” (“What a moonlit night”). Ukrainisches Volkslied - Melodie von den Kobsaren (~Barden) Andriy Voloshchenko und Vasyl Ovchynnikov @ Menschen bei Mende
“Сонце низенько, вечір близенько" ("The sun is low, the evening is near"). Ukrainisches Volkslied - ursprünglich aus der Oper “Natalka Poltavka” von Mykola W. Lyssenko (1889). @ Vera Podlepitsch
Катюша (“Katjuscha”), komponiert von Matwei Blanter, 1938. Auch verwendet für das italienische Partisanenlied "Fischia il vento." Ein russischer Raketenwerfer wurde im zweiten Weltkrieg nach “Katjuscha” benannt, auf deutsch nennt man ihn “Stalinorgel”. @ Natalja M.
“D’un matin de printemps” ("An einem Frühlingsmorgen") von Lili Boulanger (1918), Interpretation: Malwina Sosnowski, Violine / Benyamin Nuss, Klavier (2020) @Marie Jeanne Stein
“Ravensbrück-Lied” auf Russisch, gesungen von Nadja Kalnitzkaja (Überlebende aus Ravensbrück) , aufgenommen von Constanze Jaiser/ Jacob David Pampuch @ Marie Jeanne Stein